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Forschungssteckbrief: Geschichte

Ausländische Gastronomie in Deutschland. Konsum- und migrationshistorische Perspektiven

Titel:

Ausländische Gastronomie in der Bundesrepublik Deutschland. Konsum- und migrationshistorische Perspektiven

Projektlaufzeit:

2004 – 2010

Schlagworte:

Migration / Konsumverhalten / Gastronomie

Fachgebiete und Arbeitsrichtung:

Geschichte, Migrationsgeschichte, Konsumgeschichte

Forschungsanliegen in einem Satz

Das Habilitationsprojekt verknüpft migrations- und konsumhistorische Ansätze, um die Rolle des „ausländischen Spezialitätenrestaurants“ für die Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte der Bundesrepublik zu bestimmen.


Hintergrund

Was bedeutet der Konsum ausländischen Essens für die deutsche Gesellschaft und ihre Beziehungen zum ‚Anderen’ nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs? Auch wenn es in dieser Hinsicht deutsche Spezifika gibt, ist der Erfolg ausländischer Gastronomie Teil eines internationalen Trends in den westlichen Konsumgesellschaften.
Die Veränderungen im Ernährungsverhalten sowohl der deutschen Mehrheitsgesellschaft wie auch der Migrant/innen mit Fokus auf den öffentlichen Konsum sind Thema der Forschung. 

Untersucht werden a) der Ort des Konsums, b) die beteiligten sozialen Akteure und c) die konsumierten Waren.

Gemeinsam sind sie Teil eines „culinary network” (Murdoch/Miele), das außerdem die Produktions- und Distributionswege der Nahrungsmittel umfasst. In einem ausländischen Restaurant werden global gehandelte Nahrungsmittel in einem sehr spezifischen Umfeld konsumiert; hier treffen das Globale und das Lokale auf eine Art und Weise aufeinander, die es aus sozio-ökonomischer wie auch  kulturhistorischer Perspektive zu analysieren gilt.

Ziele

Das Habilitationsprojekt leistet einen konsumhistorischen Beitrag zur Geschichte der  Internationalisierung der Ernährung sowie einen migrationshistorischen Beitrag zur Geschichte der selbständigen Erwerbstätigkeit von Ausländern in der Bundesrepublik. Am Beispiel der ausländischen Gastronomie wird dabei der Frage nachgegangen, auf welche Art und Weise kulturelle Differenzen in Westdeutschland nach 1945 re-artikuliert wurden.

Antragsteller + Kooperationspartner

Dr. Maren Möhring, Historisches Seminar I Mittlere und Neuere Geschichte

Publikationen

  • Maren Möhring/Alexander Nützenadel (2007) (Hg.): Ernährung im Zeitalter der Globalisierung = Comparativ. Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung 17/3.

  • Maren Möhring (2007): TransLokal. Ausländische Gaststätten in der Bundesrepublik Deutschland. In: traverse. Zeitschrift für Geschichte 14/3, S. 85-96

  • Maren Möhring (2008): Transnational Food Migration and the Internationalization of Food Consumption. Ethnic Cuisine in West Germany. In: Alexander Nützenadel/Frank Trentmann (Hg.): Food and Globalization. Consumption, Markets and Politics in the Modern World, Oxford/New York: Berg, S. 129-150.

  • Maren Möhring (2009): Ethnizität und Konsum. In: Heinz-Gerhard Haupt/Claudius Torp (Hg.): Die Konsumgesellschaft in Deutschland 1890-1990. Ein Handbuch, Frankfurt a.M./New York: Campus, S. 172-189

  • Marc Forster/Maren Möhring (2009) (Hg.): Places of Consumption from Early Modern to Postmodern Times = Food & History 7/2   

  • Maren Möhring: Ausländische Gastronomie. Migrantische Unternehmensgründungen, neue Konsumorte und die Internationalisierung der Ernährung in der Bundesrepublik Deutschland, unveröffentl. Habilitationsschrift, Univ. zu Köln, Januar 2010.

  • Maren Möhring (im Erscheinen begriffen): Dönerkebab and West German Consumer (Multi)Cultures. In: Ulrike Lindner/Dies./Mark Stein/Silke Stroh (Hg.): Hybrid Cultures, Nervous States. Insecurity and Anxiety in Britain and Germany in a (Post)Colonial World, Amsterdam/New York: Rodopi.


  • Bernhard, Patrick: Pizza am Rhein. Zur Italianisierung der deutschen Küche und Gastronomie im 20. Jahrhundert. In: Jörg Calließ (Hg.): Die Geschichte des Erfolgsmodells BRD im internationalen Vergleich, Rehburg-Loccum 2006, S. 211-230   
  • Çaglar, Ayse: McDoner. Doner Kebap and the Social Positioning Struggle of German Turks. In: Janeen Arnold Costa/Gary J. Bamossy (Hg.): Marketing in a Multicultural World. Ethnicity, Nationalism, and Cultural Identity, Thousand Oaks/London/New Delhi 1995, S. 209-230.
  • Fallenbacher, Tim: Ethnic Business in Nürnberg. Fallstudie Dönerkebab. In: Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft 48 (2001), S. 247-272.
  • Hillmann, Felicitas/Hedwig Rudolph: Döner contra Boulette – Döner und Boulette. Berliner türkischer Herkunft als Arbeitskräfte und Unternehmer im Nahrungsgütersektor. In: Hartmut Häußermann/Ingrid Oswald (Hg.): Zuwanderung und Stadtentwicklung (Leviathan Sonderheft 17), Opladen 1997, S. 85-105.
  • Pichler, Edith: Migration, Community-Formierung und ethnische Ökonomie. Die italienischen Gewerbetreibenden in Berlin (Beiträge zur vergleichenden Sozialforschung), Berlin 1997.
  • Richter, Dieter: Reisen und Schmecken. Wie die Deutschen gelernt haben, italienisch zu essen. In: Voyage 5/2002, S. 17-29.
  • Stavrinoudi, Athina: Struktur und Entwicklung des Gastgewerbes und Lebensmittelhandels in der Bundesrepublik Deutschland (Arbeitsheft des BIVS), Berlin 1992.
  • Thoms, Ulrike: Sehnsucht nach dem guten Leben. Italienische Küche in Deutschland. In: Ruth-E. Mohrmann (Hg.): Essen und Trinken in der Moderne (Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland; 108), Münster et al. 2006, S. 23-61.