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Veranstaltungen

Leerstellen, Bedarfe und Aktualisierungen der Antisemitismuskritik in Selbstverständnissen von Bildung, Forschung und Beratung

FiSt- Kolloquium "‚Critical Nexus‘ – Spannungsverhältnis Postkolonialismus - Antisemitismuskritik"

10. Januar

18.00 Uhr bis 19.30 Uhr

 

Veranstalter:
FiSt (Forschungsstelle für interkulturelle Studien)

Ort:
H 111 (IBW-Gebäude)
Gronewaldstraße 2
50931 Köln

Informationen:

In den letzten Jahren haben die Widersprüche, Spannungen und Kontroversen zwischen Postkolonialismus und Rassismuskritik auf der einen Seite und Antisemitismuskritik auf der anderen deutlich zugenommen: Seit 2021 ist sogar von einem Historikerstreit 2.0 die Rede: Ähnlich wie im Historikerstreit 1986/87 kreisen die Debatten der Gegenwart um die Frage nach der Präzedenzlosigkeit der Shoah und mit Jürgen Habermas ist sogar einer der Protagonisten derselbe. Doch während die revisionistischen Positionen der 1980er auf eine „Entlastung von (…) Verantwortung“ zielten, ginge es in der heutigen Debatte „um eine Verschiebung der Gewichte“, so Habermas. Infrage stehen dabei (Dis)Kontinuitäten von Kolonialismus und Nationalsozialismus sowie die Vergleichbarkeit kolonialer Genozide mit der Shoah. Die Debatten der Gegenwart verhandeln zudem implizit wie explizit auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Rassismus und Antisemitismus — nicht selten wird auch Israel als (post)koloniale Gesellschaft zum Gegenstand. Gerahmt werden die Kontroversen von dem Spannungsfeld der Historizität und des Erinnerns bzw. der Erinnerungskultur. Soll es heute gerade nicht um „Erinnerung als höchste Form des Vergessens“ (Eike Geisel) gehen, droht durch historische Verzerrungen genau dies zu geschehen.

Die Kontroversen werden über traditionelle Medien, social media sowie durch Positionierungen/Beiträge von Aktivist:innen, Wissenschaftler:innen, Künstler:innen oder Politiker:innen öffentlich ausgetragen. Entsprechend stehen auch Bildungsinstitutionen vor vielfältigen Herausforderungen und müssen die Spannungen und Konflikte insbesondere im Rahmen der formalen oder nonformalen politischen oder historisch-politischen Bildung aufgreifen.
Im Rahmen des FiSt-Kolloquiums im WS 23/24 gehen wir diesen Spannungsfeldern nach, beleuchten sie aus einer interdisziplinären Perspektiven hinsichtlich verschiedener Fragestellungen.

Programm:

8.11.
Prof. Dr. Habbo Knoch (Universität zu Köln):
Ein neues Paradigma? Die Erinnerung an den Holocaust und der „postcolonial turn“

15.11.
Prof. Dr. Michael Rothberg (UCLA):
„Is Comparison Taboo?“ Reflections on Multidirectional Memory in Germany (digital)

22.11. Prof. Dr. Frederek Musall (Universität Würzburg): Jenseits der Dichotomien? Perspektiven auf Israel als postkoloniale Gesellschaft

6.12.
Prof’in Dr. Astrid Messerschmidt (Bergische Universität Wuppertal ):
Erinnerungskonstellationen ohne Gleichsetzungen – Rassismus- und Antisemitismuskritik für die historisch-politische Bildung (digital)

10.01. Marina Chernivsky (Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment / OFEK e.V.): Leerstellen, Bedarfe und Aktualisierungen der Antisemitismuskritik in Selbstverständnissen von Bildung, Forschung und Beratung

17.01.
Prof’in Dr. Karin Scherschel und Dr. Floris Biskamp (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt): Rassismus und Antisemitismus erinnern.
Zum Verhältnis von Erinnerung, Postkolonialismus und Antisemitismus
 

Team:
Gudrun Hentges, Georg Gläser, Felix Kirchhof, Dario Kroll, Julia Lingenfelder, Alexander Loske, Eric Miller, Jasamin Mirgolbabaei, Barış Şahin, Monica van der Haagen-Wulff

Gefördert durch den Diversity Fonds der Universität zu Köln und die FIST