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Fotos: Catherine Bolly | Patric Fouad | Monika Nonnenmacher | Merle Hettesheimer

About a Postdoc

Köln zieht internationalen Nachwuchs an 

„Mein Job hier in Köln ist genau das, was ich gesucht habe.“ Die Postdoktorandin Catherine Bolly aus Belgien arbeitet in Deutschlands einzigem Sociolinguistic Lab, das 2015 an der Universität zu Köln eingeweiht wurde. Professor Aria Adli, Leiter des Sociolinguistic Lab, verrät: „Ich habe die Postdoc-Stelle international ausgeschrieben, weil ich aus einem bestmöglichen Bewerberpool auswählen wollte.“ Er ergänzt: „Catherine Bolly, die für ihre Forschung bereits mit dem bedeutenden Marie-Curie-Fellowship ausgezeichnet wurde, vereint in ihrer Person alles, was sich ein Lab wie unseres wünschen kann: Neue Einblicke in soziolinguistische Fragestellungen basierend auf ausgewählten Daten, ein internationales Netzwerk und ihre Expertise in der Erforschung des Sprachverhaltens älterer Menschen. Gerade dieser Ansatz ist einzigartig in der soziolinguistischen Forschungslandschaft.“ 

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  • Professor Aria Adli ist Direktor des Sociolinguistic Lab. Foto: Patric Fouad
  • ForscherInnen erforschen die Sprache im Sociolinguistic Lab. Foto: Patric Fouad
  • Sobald die Sprachproben aufgenommen sind, werden sie am Computer weiter erforscht. Foto: Merle Hettesheimer

"Wat sachste?"

Professor Adli und seine KollegInnen erforschen die Sprache von Menschen verschiedener sozialer und internationaler Herkunft. Dabei wird das spontane Sprechen mit modernen statistischen und computergestützten Methoden untersucht. Die Forschungen des Lab-Teams bewegen sich an der Schnittschnelle zwischen Linguistik und Sozialwissenschaften. Ihre Analysen, in denen sie das Sprachverhalten von SprecherInnen versuchen zu ‚entschlüsseln‘, liefern wertvolle Hinweise auf kommunikative Besonderheiten. 

Die Sprache von älteren Personen wurde während des CorpAGEst Projekts erforscht. Foto: Catherine Bolly

 

Ein neuer Forschungsbereich

Die Forschung von Catherine Bolly befasst sich mit der Sprache von Menschen im hohen Alter. Welche Wörter und Gesten setzen sie ein und warum? Was sagt dies über ihre Emotionen und ihre Identität, über ihre sozialen Beziehungen und ihr Leben im Allgemeinen aus? Und wie interagieren diese sprachlichen Ressourcen mit altersbedingten Prozessen (z.B. unkonzentrierte Blicke, die darauf hinweisen, dass dem oder der SprecherIn „etwas auf der Zunge liegt“)? Die belgische Forscherin sagt: “Während meiner vorangegangenen Tätigkeit an der Université catholique de Louvain in Belgien habe ich mich mit mehr als 100 Personen gehobenen Alters getroffen und dann eine kleinere Gruppe während meines Marie-Curie finanzierten Forschungsprojekts CorpAGEst in Frankreich interviewt. Jetzt nutze ich diese ausgewählten Audio- und Videodaten, um sie im Sociolinguistic Lab zu untersuchen und damit zu arbeiten. Mein Ziel ist es, die Kommunikation älterer Menschen besser zu verstehen, indem ich die Auswirkungen von sozialen Faktoren auf ihre Art zu sprechen und zu gestikulieren untersuche. Zum Beispiel interessiert mich, ob die Stärke ihres sozialen oder familiären Netzwerks ihre Motivation zu kommunizieren oder sogar ihre Sprachstruktur beeinflusst. Außerdem bin ich Mit-Gründerin des CLARe-Netzwerks, das den interdisziplinären Dialog zwischen Linguisten und Experten anderer Forschungsbereiche aus der ganzen Welt fördern soll. Denn: Altern geht weit über linguistische Fragestellungen hinaus.“



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  • Catherine Bolly vor der Albertus Magnus Statue an der Uni Köln. Foto: Catherine Bolly
  • Forschung und Familie zu vereinbaren, kann eine große Herausforderung darstellen. Die Universität zu Köln bietet Beratung und bietet Möglichkeiten beides zu kombinieren. Foto: Monika Nonnenmacher

Flexibilität für die Familie

Catherine Bolly ist nicht nur eine erfolgreiche Forscherin, sondern hat auch eine Familie. „Ich bin Mutter zweier Kinder”, sagt sie stolz, „und Familie und Karriere als Forscherin zu vereinen ist nicht immer leicht. Aber ich muss sagen, dass die Uni Köln sehr flexibel war und mich in vielen Dingen unterstützt hat. So konnte ich mein Privatleben mit meinem Beruf vereinen. Zudem ist meine Heimat Namur in Belgien nur einen Katzensprung von Köln entfernt, was mir ein Pendeln zwischen Wohn- und Arbeitsort erlaubt.“

 

NachwuchswissenschaftlerInnen sind unsere Zukunft

Die Universität zu Köln hat sich auf die Agenda geschrieben, wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Dies ist im Zukunftskonzept “Meeting the Challenge of Change and Complexity” der Uni verankert.
Zahlreiche Maßnahmen und Aktivitäten wurden umgesetzt, um jungen aufstrebenden WissenschafterlInnen die Möglichkeit zu bieten, in der Wissenschaft Fuß zu fassen und professionelle wissenschaftsbegleitende Fähigkeiten zu entwickeln. Die Advanced Talents Days sind ein Beispiel, welches die nationalen und internationalen Karrieremöglichkeiten während einer zweitägigen Konferenz beleuchtet. Diese wurden zusammen mit den Partneruniversitäten KU Leuven in Belgien und der RWTH Aachen organisiert und wurden sehr gut von den Postdocs aller Unis angenommen. 

 

An der Kölner Uni werden PostdoktorandInnen sehr gut unterstützt. Foto: Erim Giresunlu Foto: Erim Giresunlu

Eine andere Maßnahme ist “Postdoc Exzellent”, ein Programm der Personalentwicklung für Wissenschaft an der Uni Köln. „Das Programm unterstützt den wissenschaftlichen und sozialen Austausch unter Postdocs und bietet zahlreiche Networking-Möglichkeiten. Außerdem bietet es ein großes Angebot für maßgeschneiderte Seminare und Workshops, Beratung und Coaching, um Postdocs bei der Planung und Realisierung ihrer individuellen Karrierevorhaben zu helfen,“ erklärt Lisa Hübner, Mitarbeiterin des Teams der Personalentwicklung Wissenschaft. Ein regelmäßiger Newsletter für Postdocs liefert zusätzlich nützliche Informationen über aktuelle Aktivitäten auf dem Campus. 





In Köln steht ein berühmtes Weltkulturerbe: Der Kölner Dom zieht jährlich Millionen Touristen in die Stadt. Foto: Fabian Stürtz

Köln, Stadt für Kultur, Kölsch, Karneval und Kölner Dom

„Ich kenne den Kölner Karneval noch nicht, aber ich freue mich darauf”, verrät Catherine Bolly mit einem Lächeln. „Meine Interessen liegen mehr in der Musik und Köln bietet unheimlich viele Möglichkeiten, alle Sorten der Musik, ob Jazz, Pop, Rock oder Klassik, zu genießen. Neulich war ich mit KollegInnen aus dem Lab bei einem Konzert und fand es richtig toll. Ich bin gespannt, was Köln in den nächsten Jahren für mich bereithält. “