zum Inhalt springen

Foto: KölnTourismus GmbH / Dieter Jacobi

 

Weihnachten in Köln und in der Welt

Weihnachten spaltet die Gemüter: die einen lieben es, die anderen denken mit Schrecken daran. Glühwein trinken, Plätzchen backen, wichteln… für die Weihnachtsliebhaber in unserem Land gibt es kulturell fest verankerte Bräuche und Traditionen, ohne die Weihnachten nicht Weihnachten wäre. Aber wie erleben internationale Studierende die Weihnachtszeit in Köln, was lieben deutsche Studierende besonders an dieser Zeit und welche Erfahrungen haben sie im Ausland gemacht?

Persönliche Eindrücke von Studierenden zusammengestellt von Nina Maria Kohl.

Es weihnachtet sehr - und besonders in Köln
Glühweinstand auf einem Kölner Weihnachtsmarkt Foto: Heimat der Heinzel / Thilo Schmülgen

Nino Burdiladze kommt aus Georgien und promoviert an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Sie lebt seit drei Jahren in Köln und liebt die Kölner Weihnachtsmärkte. „Aber das Beste an der Vorweihnachtszeit ist für mich: Glühwein mit heißen Waffeln. Allein der Duft des mit Orangen und Zimt gewürzten Getränks versetzt mich in Vorfreude. Es gibt wohl nichts Schöneres…“, schwärmt die junge Wissenschaftlerin, die parallel zu ihrer Forschung die georgische Hochschulgruppe 'Aisi' (auf Georgisch: 'Sonnenaufgang') an der Universität zu Köln leitet. Die wachsende Kommerzialisierung des ganzen Weihnachtsbetriebs empfindet sie allerdings als sehr negativ: „Dass die Weihnachtsartikel fast schon im September in die Läden kommen, entzieht der Weihnachtszeit nahezu all ihren Charme“, meint Nino.

Weihnachtsmarkt am Kölner Dom Foto: KölnTourismus GmbH / Dieter Jacobi

Jana Mewe promoviert am Institut für Deutsche Sprache und Literatur I und ist ein selbsterklärter Weihnachtsfreak: „Ich freue mich in Köln am meisten auf die Weihnachtsmärkte. Es gibt so viele verschiedene Themen: Märchen am Rudolfplatz, Engel am Neumarkt, Handwerk und Kinderspielzeug am Heumarkt bzw. Alter Mark. Nicht zu vergessen die alternativen Weihnachtsmärkte oder der am Hafen, wo ich letztes Jahr eine überraschende Köstlichkeit entdeckt habe: Glühbier – was gar nicht nach Bier schmeckt. Es ist einfach für jeden etwas dabei“. Eigentlich liebt Jana, die gebürtig aus Mecklenburg-Vorpommern stammt, alles, was mit der Jahreszeit zu tun hat, abgesehen von Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmarktbesuchen, die dem einzigen Zweck dienen, sich zu betrinken. „Das hat für mich nichts mit Weihnachten zu tun“, sagt sie.

Auch Bernadette Liessem, die an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät studiert, hegt eine besondere Vorliebe für die Weihnachtszeit und hat dafür auch gleich eine plausible Erklärung: „Ich bin in der Region Deutschlands aufgewachsen, in der die Weihnachtsdekoration zu Hause ist, in Sachsen, mit der Erzgebirgskunst der Pyramiden, Räuchermännchen und Schwibbögen. Vielleicht erklärt sich daraus meine Liebe zu den adventlichen und weihnachtlichen Dekorationen“.

Blau-weiße Weihnacht in Frankreich, Kirchenchöre in Irland und Besinnlichkeit in Georgien
Weihnachtsdekoration in Paris Foto: Bernadette Liessem

Was Erfahrungen im Ausland während der Weihnachtszeit betreffen, können Bernadette und Jana aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen. „Mir ist erst im Auslandssemester klar geworden, wie deutsch die Tradition des Plätzchenbackens ist. Meine französischen Kommilitonen wussten zuerst mit meiner Einladung zum gemeinsamen Backen gar nichts anzufangen, dann aber waren sie begeistert“, berichtet Bernadette. „Besonders ist mir in Paris aber aufgefallen, dass für Franzosen die Farben rot, gold und grün nicht mit Weihnachten assoziiert werden, sondern eher blau und weiß. Aber gerade blau-weiß ist für mich besonders wenig weihnachtlich“, findet die Betriebswirtin.

Weihnachtsbeleuchtung in Belfast Foto: Jana Mewe

Während ihres Auslandssemesters konnte Jana die Vorweihnachtszeit in Belfast verbringen: „Das waren definitiv ganz andere Erfahrungen als die, die ich in Deutschland machte. Dort wird Weihnachten fast ausschließlich sehr nah an der Religion gelebt, was natürlich Kirchengänge mit sich bringt. Diese habe ich, aus sozialen Gründen, mitgemacht und die Stimmung und die Konzerte sehr genossen. Etwas kurios wurde es auf dem Belfaster ‚Weihnachtsmarkt‘, der sich ‚Continental Market‘ nannte und auch ein deutsches Zelt hatte. Dort wurde allerdings eher weihnachtsuntypische, deutsche Mallorca-Schlagermusik gespielt und es gab Bratwürste. Daneben war ein kleiner ‚deutscher‘ Glühweinstand, der nicht von Deutschen betrieben wurde, und zu meiner Enttäuschung nur ganz normale Tassen, ohne Schmuck, hatte“, erzählt Jana.

 

Auch Nino sind kulturelle Unterschiede aufgefallen: „In Georgien, dessen christliche Tradition auf das 4. Jahrhundert zurückgeht, wird Weihnachten groß gefeiert. Allerdings nimmt diese Feier eine etwas andere Richtung, als man es in Europa kennt. Bei uns hat alles noch einen etwas besinnlicheren und religiösen Charakter, der in Europa angesichts der schon erwähnten Kommerzialisierung etwas verblasst ist“. Dennoch genießt Nino die Vorweihnachtszeit hier in Köln: „Weihnachten kann man eigentlich überall sehr schön feiern“, schließt die junge Frau.