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Campus, Kultur & Kanada

Larissa Mestrum ist Bachelor-Studentin in Business Administration an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät und erklärt im Interview, wie sie ihr Semester an der Partneruniversität University of British Columbia (UBC), speziell an der Sauder School of Business im kanadischen Vancouver erlebt und was sie mit nach Köln zurückgebracht hat.

UBC Campus im Sommer Foto: Privat

Welche positiven Erinnerungen verbinden Sie mit dem Aufenthalt im Ausland?

Es war mit die intensivste Zeit, die ich je erleben durfte. 4 Monate voller neuer Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse. Neben zahlreichen Ausflügen in die wunderschöne kanadische Natur verbinde ich mit meinem Auslandssemester vor allem die vielen neuen internationalen Freundschaften, die ich während dieser Zeit geschlossen habe.

"Mein Auslandssemester war eine unbeschreibliche Zeit voller unvergesslicher Erlebnisse und Eindrücke und jede Menge neuer wunderbarer Freundschaften auf der ganzen Welt. Es ist eine Erfahrung, die jeder einmal gemacht haben sollte!"

 

BBQ im Schnee Foto: Privat

Gibt es auch negative?

Insgesamt blicke ich auf mein Auslandssemester auf jeden Fall äußerst positiv zurück. Einziger negativer Beigeschmack ist die Erinnerung an eine oft auch anstrengende Zeit. Denn dadurch, dass 4 Monate leider eine sehr kurze Zeit sind und es in einem Auslandssemester so viel zu sehen und zu erleben gibt, kam die Erholung häufiger zu kurz. Dennoch war im Nachhinein jeder Ausflug den Organisationsaufwand und die ein oder andere Stunde weniger Schlaf wert!

Spaß beim Snowboarden Foto: Privat

Gab es kulturelle Unterschiede, die Sie zum Schmunzeln gebracht haben?

Die Umstellung war nicht sehr schwer. Klar, an ein paar Kleinigkeiten muss man sich gewöhnen – etwa, dass man sich stets beim Busfahrer bedankt, wenn man aussteigt; dass Preise exklusive Steuern angegeben werden oder dass man stets 15 % Trinkgeld geben sollte – z.B. auch an Taxifahrer. Hier kann man schon mal ins eine oder andere Fettnäpfchen treten und sich unbeliebt machen, aber in der Regel erfährt man schnell, wo diese Fettnäpfchen lauern. Die Kanadier sind zudem sehr gastfreundlich und hilfsbereit. So wussten wir bei unserer ersten Busfahrt z.B. nicht, dass man für das Ticket das passende Kleingeld benötigt und es in öffentlichen Verkehrsmitteln kein Wechselgeld gibt, und hatten nicht genug Münzen dabei. Der Busfahrer hat nur freundlich gelächelt und uns die Tickets einfach zum halben Preis verkauft.

Die Kulinarik ließ nichts zu wünschen übrig Foto: Privat

Was haben Sie an Deutschland vermisst? Was von der UzK im Vergleich zum Studiensystem im Ausland?

Die Standardantwort lautet hier wohl: das deutsche Brot! Und ich muss sagen, dass ich die deutschen Lebensmittel wirklich vermisst habe. Ansonsten natürlich noch die vielen kölschen Traditionen wie unseren Karneval. Vancouver ist sehr international geprägt und es lässt sich kaum eine Kultur in dem Sinne definieren, da schätzt man die traditionsreiche Heimat umso mehr.

Am Studiensystem habe ich vor allem die Freiheit vermisst, die man als deutscher Student genießt. Das kanadische Studiensystem ist im Vergleich zum deutschen sehr verschult. Es gibt viele Hausaufgaben und Gruppenarbeiten und die Vorlesungen mit mündlichen Noten erinnern einen wieder ein wenig an die Schulzeit. Sicherlich hat das System aber auch Vorteile, vor allem im Hinblick auf Soft Skills wie Teamfähigkeit. Dennoch fehlten mir persönlich ein wenig die Eigenständigkeit, die von Studenten an der Uni Köln gefordert wird.

Ausflug in die Rocky Mountains Foto: Privat

Was vermissen Sie aus Ihrem Auslandssemester am meisten?

Definitiv den Kontakt und Austausch mit so vielen internationalen Studierenden, die vielen Wochenendausflüge und das Campusleben an der UBC – das Kultur- und Sportprogramm der UBC ist einfach überragend. Ich vermisse es, zusammen mit anderen Austauschstudenten die Natur Kanadas zu erkunden und die Sportteams der UBC anzufeuern. Der internationale Spirit eines Auslandssemesters und besonders der des Campuslebens an einer nordamerikanischen Hochschule sind einfach ein unbeschreiblich bereicherndes Erlebnis.

 

UBC Campus Foto: Privat

Inwiefern wappnet Sie der Aufenthalt im Ausland für die Zeit nach dem Studium?

Sicherlich erfährt man in einem Auslandssemester in erster Linie auch viel über sich selbst, die eigenen Stärken, Schwächen und Grenzen. Ich denke, dass mir das Auslandssemester vor allem geholfen hat, herauszufinden, was mir später im Berufsleben wichtig ist. Es war somit ein wichtiger Schritt zur Berufsorientierung. Des Weiteren entwickelt man sich besonders im zwischenmenschlichen Bereich weiter, interkulturelle Kompetenz und Teamfähigkeit werden gefördert und sind eine wichtige Grundlage für das Berufsleben.

Was raten Sie StudentInnen der Uni Köln, wenn sie sich für einen Auslandsaufenthalt interessieren? 

Frühzeitig informieren! Die Auswahl an Partneruniversitäten ist an der Uni Köln riesig und die Deadlines für die Bewerbungen sind oft schon ein Jahr vor Antritt des Auslandssemesters. Das Zentrum für internationale Beziehungen (ZiB) und das International Office bieten hier eine großartige Hilfestellung. Vor allem die Erfahrungsberichte, die im ZiB für alle zugänglich ausliegen, haben mir sehr bei der Auswahl geholfen. Ansonsten würde ich es unabhängig vom Zielland jedem empfehlen, ein Auslandssemester zu machen. Jeder meiner Freunde, die alle woanders im Ausland waren, war begeistert von der Erfahrung. Ich kann wirklich nur jeden dazu ermutigen, diese Chance wahrzunehmen und das umfangreiche Angebot der Uni Köln zu nutzen!

Longboat Rennen Foto: Privat

Dos and Don’ts, die Sie weitergeben möchten?  

Don’ts: Zweifel, ob ein Auslandssemester die richtige Entscheidung ist; zu viel Kontakt nach Deutschland; voreilige Bewertung von Kultur und Verhalten der Menschen im Gastland

Dos: Deutschland und vor allem auch Freunde und Familie hier bewusst hinter sich lassen, offen sein für die Erfahrung in einem fremden Land, sich auf die Kultur des Gastlandes einlassen und so viel wie möglich vor Ort ausprobieren und mitmachen – geht reisen und erkundet euer Gastland!