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Wissenschaft oder Industrie? Vorbereitung auf den EU-Arbeitsmarkt. Über das Marie-Curie Projekt ITaRS

Sie sind die neue Generation der WissenschaftlerInnen. Sie kommen aus Italien, Spanien, China, Griechenland, Pakistan oder den Vereinigten Staaten, um nur ein paar Herkunftsorte zu nennen. Wenn 16 junge aufstrebende Individuen aus der ganzen Welt zusammen an einem Forschungsprojekt über mehrere europäische Institutionen hinweg arbeiten, kann dabei nur etwas Erfolgsversprechendes entstehen. 

Lesen Sie mehr über diese „neue Welle“ der WissenschaftlerInnen und über ihr Projekt.

ITaRS steht für „Initial Training for atmospheric Remote Sensing“. Das Netzwerk bringt eine Gruppe von Universitäten, Forschungsorganisationen und Unternehmen der High-  Tech Branche in unterschiedlichen Disziplinen (Meteorologie, Geowissenschaften, Physik, Elektotechnik, Mathematik) mit dem Ziel zusammen, das Feld der atmosphärischen Fernerkundung weiter zu erforschen.

Die EU finanziert das ITaRS Netzwerk

Foto: Tobias Arhelger, Fotolia.com

Das Netzwerk wurde als Marie-Skłodowska-Curie Initial Training Network im Siebten Forschungsrahmen-programm der EU finanziert. ITaRS hat in den letzten drei Jahren sein Bestes gegeben, 16 junge Nachwuchs-wissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt auszubilden. Jede/r ist bei einem der neun ITaRS-Partner unter Vertrag. Es ist einer der Grundpfeiler von Marie-Curie Projekten, junge ForscherInnen sowohl auf eine akademische Laufbahn als auch auf eine Karriere in der Industrie vorzubereiten.

Die neue Generation der WissenschaftlerInnen

Herman Russchenberg, Professor an der TU Delft, Foto: TU Delft

Das ITaRS Netzwerk bietet seinen WissenschaftlerInnen einen Mix aus Sommerschulen, gemeinsamen Messkampagnen, Abordnungen in Wissenschaft und Wirtschaft sowie eine bunte Auswahl von weiterbildenden Qualifizierungskursen neben der individuellen Forscherkarriere an. 

Zusammen bilden die ITaRS-TeilnehmerInnen die neue Generation von WissenschaftlerInnen, die die Lücke zwischen spezialisierten Entwicklungen einzelner Instrumente und atmosphärischer Anwendungen schließen können. Herman Russchenberg vom ITaRS Partner TU Delft betont: 

„ITaRS bereitet seine DoktorandInnen auf die internationale Arena vor. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen WissenschaftlerInnen ist ein elementarer Bestandteil von ITaRS. Diese wirkt nicht nur auf eine Verbesserung der individuellen Arbeitsqualität hin, sondern stattet die jungen WissenschaftlerInnen auch mit verbesserten Soft Skills aus wie z.B. mit interkultureller Kompetenz, gegenseitigem Verständnis und effizientem Netzwerken. In unserer komplexen und modernen Welt sind diese Eigenschaften Voraussetzungen für Erfolg.“

Secondments auf dem Lebenslauf

Die Nachwuchswissenschaftlerin Claudia Acquistapace mit SchülerInnen im Projekt, Foto: Privat

Oftmals fehlt jungen WissenschaftlerInnen heute die praktische Arbeitserfahrung über die eigene Hochschule hinaus. ITaRS bietet diese einmalige Gelegenheit für alle seine WissenschafterInnen mit sogenannten Secondments – mehrwöchige Abordnungen an Partnereinrichtungen während ihrer individuellen Doktorandenausbildung. Claudia Acquistapace kommt aus Italien und ist Doktorandin an der Uni Köln:

„Die Abordnungen hatten einen großen Einfluss auf meine wissenschaftliche wie auch meine persönliche Entwicklung. Die beiden Secondments, die ich während meines Doktorstudiums gemacht habe, waren sehr unterschiedlich. Bei der Firma Metek habe ich gelernt, wie es in der Industrie zugeht. Es hat mir dabei geholfen, unsere erhobenen Daten besser zu verstehen.

Dahingegen bin ich an der McGill University in Montreal mit vielen verschiedenen WissenschaftlerInnen aus der ganzen Welt in Kontakt gekommen und konnte ich meine Programmier-Kenntnisse verbessern. McGill ist ein Eldorado für Radarsysteme und ich schätze mich sehr glücklich, dass ich meine Erfahrung an diesem Standort erweitern durfte. Außerdem habe ich dort gelernt, wirklich unabhängig zu arbeiten und habe  Einblick in eine andere Forschungsgruppe erhalten. Für mich war es eine großartige Gelegenheit.“

Susanne Crewell koordiniert ITaRS und ist Professorin für Meteorologie an der Uni Köln, Foto: Claudia Acquistapace

Susanne Crewell ist Professorin für Meteorologie an der Uni Köln und ist Koordinatorin des ITaRS-Netzwerks. Für sie ist die Verquickung von Wissenschaft und Wirtschaft Kern des Erfolgs in der heutigen Arbeitswelt:

„Von Beginn an treffen ITaRS-Fellows nicht nur auf führende WissenschafterInnen in ihrem Forschungsgebiet, sondern auch auf Partner aus der Wirtschaft, um ihr Netzwerk kontinuierlich auszubauen. Secondments in Wissenschaft und Wirtschaft bieten die Möglichkeit, Einblick in den Karriereweg zu erhalten, für den sie sich nach der Doktorarbeit entscheiden.“

Köln ist Heimat

Xinxin Busch Li an der Ostsee. Sie reist gerne durch Deutschland mit ihrem Mann. Foto: Xinxin Busch Li

Die internationalen WissenschaftlerInnen an der Universität zu Köln fühlen sich in Köln sehr zu Hause. Xinxin Busch Li aus China schwärmt von den öffentlichen Verkehrsmitteln, die ihre Wahlheimat Mülheim an der Ruhr mit ihrer Arbeitsstätte, der Uni Köln, verbinden. „Köln hat eine Multikulti-Kultur und ist eine sehr dynamische Stadt mit vielen jungen Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern. Die internationale Atmosphäre trägt dazu bei, dass Köln sehr freundlich und offen gegenüber anderen Kulturen ist. Kurzum, Köln hat sehr viel positive Energie.“

Die Welle erreicht das Festland

ITaRS NachwuchswissenschafterInnen bei der Arbeit während einer Summer School 2014, Foto: Edouard Martins

Nach drei Jahren haben die ITaRS-WissenschaftlerInnen im Oktober auf der Meterological Technology World Expo 2015 in Brüssel ihre Forschungsergebnisse präsentiert. Nun ist es an der Zeit, dass alle hochausgebildeten NachwuchswissenschaftlerInnen in die Wirtschaft oder Wissenschaft ausschwärmen, denn hierfür hat ITaRS den Grundstein gelegt. Exzellente junge WissenschaftlerInnen mit praktischer Erfahrung, wonach sich Arbeitgeber die Finger lecken: Qualifiziert, erfahren und international. 

Und was kommt danach?

Umar Saeed, Nachwuchswissenschaftler im ITaRS Projekt vor dem Kölner Dom mit seinem Sohn, Foto: Privat

Umar Saeed, Wissenschaftler an der Univesitat Politecnica de Catalunya, Barcelona Tech (UPC) sagt über die Zeit nach ITaRS:

„Durch die ITaRS-Zugehörigkeit, die Zusammenarbeit mit der renommierten Forschungsgruppe an der Uni Köln sowie gute Forschungsergebnisse während meines Forschungsprojekts, rechne ich mir gute Chancen auf dem europäischen Arbeitsmarkt aus.“