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Forschungssteckbrief: Ur- und Frühgeschichte

Unser Weg nach Europa

Titel:

Unser Weg nach Europa: Kultur-Umwelt-Interaktion und menschliche Mobilität im Späten Quartär (SFB 806)

Projektlaufzeit:

2009 – 2013

Schlagworte:

Ur- und Frühgeschichte / Spätquartär / Menschheitsentwicklung

Forschungsanliegen in einem Satz

Der Sonderforschungsbereich 806 SFB erforscht die Ausbreitung des Modernen Menschen von Afrika aus bis zu seiner Sesshaftwerdung in Zentraleuropa innerhalb der letzten 190.000 Jahre unter chronologischen, regional-strukturellen klimatischen, umweltbedingten und soziokulturellen Gesichtspunkten.


Hintergrund

Der SFB untersucht die Frage, wie Europa durch den modernen Menschen besiedelt wurde. Zentrale Fragen hinsichtlich dieser Wanderungsbewegungen sind: Wie kommt es  zur Entwicklung des modernen Menschen in Ostafrika? Warum erfährt die zunächst sehr kleine Gruppe ein Populationswachstum  und warum wandert sie nach Norden? Ist dies ein bewusster Aufbruch in neue Gebiete oder ist das ein ökologischer Vorgang, eine Populationsdynamik, die ein neues Habitat einnimmt?

Ziele

Ziel ist es, komplexe chronologische, regional-strukturelle sowie klimatische, umweltbedingte und soziokulturelle Zusammenhänge von bedeutsamen Ereignissen (innerhalb eines Kontinents, als auch kontinentübergreifend) bei der Ausbreitung des Modernen Menschen von Afrika nach West-Eurasien und im Besonderen nach Europa zu erfassen. Dabei legt der SFB seinen Schwerpunkt auf die Zeitspanne zwischen der Ausbreitung des Modernen Menschen aus Afrika und der Sesshaftwerdung in Zentraleuropa. Diese Zeitspanne umfasst etwa die letzten 190.000 Jahre.

Der SFB fokussiert hierbei auf die folgenden drei Themen:

1. Thema: Der klimatische, umweltgeschichtliche und kulturelle Kontext der primären Expansion unserer Spezies von Afrika nach Europa – 190.000 bis 40.000 Jahre vor heute

2. Thema: Sekundäre Expansionen und Rückzüge unserer Spezies, bedingt durch klimatische, umweltgeschichtliche oder kulturelle Änderungen, z.B. die Wiederbesiedlung des Nahen Ostens während des mittleren Weichselglazials oder von ausgedehnten Teilen Europas nach dem Ende des letzten Kältemaximums, die letztendlich die Verbreitung und Durchsetzung der neolithischen Wirtschaftsweise in ganz Europa zur Folge hatte.

3. Thema: Bevölkerungsaustausch, Mobilität und Migration in miteinander verknüpften kulturellen und ökologischen Systemen, hervorgerufen durch den wachsenden Einfluss menschlichen Handelns auf die Umwelt, besonders die Ausbreitung, der Rückzug und die interne Mobilität innerhalb sesshafter prähistorischer Gesellschaften.


Antragsteller

Prof. Dr. Jürgen Richter, Universität zu Köln

Kooperationspartner

Der Sonderforschungsbereich (SFB) 806 wird in Kooperation von Quartärforschern der drei Universitäten Köln, Bonn und Aachen durchgeführt. Die Sprecher sind: Prof. Dr. Jürgen Richter, Prof. Dr. Martin Melles und Prof. Dr. Frank Schäbitz.