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Foto: Privat

 

Herr Dr. Engel ist Post-Doktorand am Geographischen Institut der Universität zu Köln. Gerade hat er ein Exzellenzstipendium als Postdoktorand für seine Forschung zum Taifun Haiyan auf den Philippinen von der Universität erhalten. Herzlichen Glückwünsch hierzu, Herr Dr. Engel!

Beschreiben Sie uns kurz Ihre aktuelle Forschung und wie Sie das Stipendium dabei unterstützt Ihrer Forschung weiter nachzugehen.

In der AG Prof. Brückner beschäftigen wir uns im Wesentlichen mit der Rekonstruktion von Landschaftsveränderungen, insbesondere in Küstenbereichen. Diese Veränderungen sind entweder graduell und dauern über Jahrtausende an oder eben abrupt, wie im Fall extremer Naturereignisse (Sturmfluten, Tsunamis etc.). Neben den Untersuchungen zum Einfluss von Taifun Haiyan auf die Küstensysteme der Philippinen arbeite ich zur Zeit gemeinsam mit KollegInnen weiterer Forschungseinrichtungen an der Rekonstruktion von Klima- und Umweltbedingungen im Norden Saudi Arabiens, dem Küstenwandel und Meeresspiegel-schwankungen in Katar, sowie der Integration sedimentärer Spuren prähistorischer Tsunamiereignisse und numerischer Modellierung korrelater Tsunamiszenarien in der südlichen Karibik. Das Postdoktoranden-Stipendium eröffnete dabei die einzigartige Chance, den Einfluss des stärksten je gemessenen tropischen Wirbelsturms auf das Landschaftssystem Küste zu dokumentieren, diese sedimentären und geomorphologischen Daten für die Identifizierung von Vorgängerereignissen zu nutzen und – so ist zu hoffen – in naher Zukunft erstmals Aussagen über die regionale Häufigkeit solcher Extremereignisse über lange, prähistorische Zeitskalen zu treffen.

 

Beschreiben Sie in drei Worten, was Sie an der Universität zu Köln überzeugt hat, hier Ihre Forschung durchzuführen:

1) Kooperationsmöglichkeiten

2) Ausstattung

3) Private Situation

Für Ihre Forschung an der UzK sind Sie international viel unterwegs und forschen gemeinsam mit WissenschaftlerInnen anderer internationaler Universitäten und Forschungsinstitute. Als wie wichtig erachten Sie die Mobilität und das gemeinsame Forschen internationaler Wissenschaftler für Ihren Forschungsbereich?

Die Relevanz von Mobilität erachte ich generell als hoch, das hängt jedoch möglicherweise auch vom jeweiligen Untersuchungsgegenstand ab. Insbesondere für Studierende, Doktoranden und junge Postdocs können Einblicke in unterschiedliche Forschungsumgebungen enorm wichtig sein; um fachlich zu lernen, andere Perspektiven auf Bekanntes einzunehmen, sich selbst und die „homebase“ besser einschätzen zu können und ein Netzwerk zu knüpfen. Auch Interdisziplinarität spielt eine zunehmend große Rolle. Zur erfolgreichen Durchführung von Forschungsvorhaben ist es meist unerlässlich, ein weites Spektrum an Kompetenzen durch Kooperationen mit KollegInnen im In- und Ausland zu bündeln.

Ist die Universität zu Köln ein attraktiver Arbeitsplatz für Postdocs aus dem Ausland?

An der UzK sind einige wesentliche Faktoren gegeben: Eine hohe fachliche Breite, umfangreiche Angebote der Forschungsförderung, eine bereits bestehende hohe kulturelle Diversität unter den Mitgliedern der Universität, vielfältige Angebote des International Office, sehr gut ausgebaute Forschungsinfrastruktur (zumindest in den Geowissenschaften), und das alles in einer attraktiven und weltoffenen Stadt.

Und zu guter Letzt: Wenn Sie eine übernatürliche Kraft besitzen könnten, welche wäre das und wofür würden Sie sie einsetzen?

Aus der Perspektive der eigenen beschränkten Welt würde ich manchmal gerne die Zeit etwas langsamer laufen lassen oder dem Tag ein paar Stunden hinzufügen können. Derartige Wünsche werden jedoch nichtig und vollkommen irrelevant angesichts der mitunter prekären humanitären Situation, die sich unserem Team auf den Philippinen etwa im Rahmen der Augenzeugen-Interviews nach Taifun Haiyan offenbart hat. Man hat vor diesem Hintergrund oft den schlichten Wunsch, etwas an der ungleichen und ungerechten Einkommensverteilung ändern zu können, was langfristig sicher auch dazu führen würde, dass die und der Einzelne vor Ort besser in der Lage wäre, sich vor den sich mehrenden Naturkatastrophen zu schützen.