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Wie wissen wir, dass wir jemanden lieben?

Wenn eine Person unser Interesse weckt und wir nicht aufhören können, an sie zu denken. Genauso ist es mit der Forschung, sagt Professor Jijie Chai. Chai ist Experte für die Struktur von Proteinen. Seine Liebe zur Untersuchung von Proteinen und Rezeptoren für ein funktionsfähiges Immunsystem führt letztendlich zum Schutz vor externen Bedrohungen durch den Befall von Krankheiten bei Menschen, Tieren und Pflanzen. 2017 wurde Jijie Chai aus China an die Universität zu Köln berufen, um hier und am Max Planck Institut (MPI) für Pflanzenzüchtungsforschung mit führenden ForscherInnen in Köln unter Förderung der Alexander von Humboldt Professur zu forschen. 

Das Interview führte Svenja Rausch. 

Professor Chai, Sie sind nun ein Jahr hier bei uns in Köln. Konnten Sie sich in das neue Forschungsumfeld am MPI und an der Universität zu Köln einleben? Ist die Infrastruktur, die Sie hier vorfinden, eine gute Grundlage für Ihre Forschung?

Ich bin seit März 2017 in Köln. Zu Beginn hatte ich nur ein leeres Labor und eine weitere Person für die Forschung. Also mussten wir neu beginnen und die Infrastruktur inklusive eines Forschungsteams aufbauen. Dabei haben mir das MPI und die Uni Köln sehr geholfen. Das Labor ist nun voll funktionsfähig und ich konnte drei Promovenden und zwei Postdocs gewinnen. Im April 2018 werden zwei weitere Postdocs und weitere Promovierende hinzukommen. Ohne die fantastische Unterstützung des MPI und der Uni Köln wäre dies nicht so schnell möglich gewesen. An dieser Stelle würde ich gerne noch mal meinen Dank im Namen aller meiner Mitarbeitenden für die gute Unterstützung beim Aufbau des Labors aussprechen.

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Professor Jijie Chai im Interview an der Universität zu Köln. Foto: AvH-Stiftung
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Professor Chai im Gewächshaus an der Universität zu Köln. Foto: AvH-Stiftung

Wie hilft Ihre Forschung dabei, Bedrohungen wie Krankheiten in der Pflanzenzüchtung abzuwenden? Werden Ihre Forschungsergebnisse dabei helfen, die drohende Herausforderung der Ernährungssicherung zu meistern?

Wir arbeiten für die Grundlagenforschung. Unser Ziel ist es zu verstehen, wie krankheitsresistente Proteine, sogenannte R-Proteine in Pflanzen ihre artverwandten Liganden erkennen und aktiviert werden. Viele R-Proteine zeigen eine Resistenz gegenüber verschiedenen Pathogenen und spielen eine wichtige Rolle in der Kontrollierung eines weiten Spektrums von Pflanzenkrankheiten. Das Wissen über Ligandenerkennung und –aktivierung von R-Proteinen würde neue Möglichkeiten in der Entwicklung von krankheitsresistenten Pflanzen für die Zukunft bringen. 

Wie kam es zur Kooperation mit den Forschungsinstitutionen in Köln?

Dies ist hauptsächlich aus Forschungsgründen geschehen. Ein Fokus unserer Forschung liegt auf krankheitsresistenten Proteinen. Wir haben hierzu bereits Kooperationsprojekte mit einigen europäischen Laboren durchgeführt, wie zum Beispiel mit Professor Paul Schulze-Lefert am MPI für Pflanzenzüchtungsforschung, mit dem ich schon seit vielen Jahren an der strukturellen Studie zur krankheitsresistenten Proteinen in Gerste forsche. Ich denke, dass der Umzug meines Labors von China nach Deutschland dabei helfen wird, die Kooperationen mit deutschen und europäischen ForscherInnen zu erleichtern.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben und weiterhin viel Erfolg in der Forschung hier in Köln, Herr Professor Chai!